Warum Planwirtschaft nicht funktioniert – Ein Leserbrief an Telepolis
Den anschließenden Text habe ich auf den Artikel „Managerversagen in der Autoindustrie-Warum Deutschlands Konzerne den Anschluss verlieren“ als Leserbrief formuliert.
Unabhängig davon, dass die Geschichte und auch die aktuelle Wirtschaftsentwicklung zeigen, dass Sozialismus nicht nur funktioniert, sondern in seiner Extremform eine Geißel der Menschheit ist, muss sich der Verfasser schon sauber positionieren.
„Neoliberale Marktpolitik“ ist ein sozialistischer Kampfbegriff gegen die freiheitliche Grundordnung. Das Gegenstück ist die Planwirtschaft. Die von dem Autor monierte Subventionierung der PKW-Industrie ist zum Beispiel ein planwirtschaftlicher Eingriff.
Gerade der Automobilmarkt ist heute ein durch Planwirtschaft geprägter Markt. Die EU bestimmt, wie viele Verbrenner, Hybrid und Stromer die Automobilindustrie produzieren muss.
In der freien Marktwirtschaft bestimmen hingegen dies Käufer und Verkäufer / Produzenten. Wollen Käufer ein bestimmtes Produkt nicht, so muss der Verkäufer ein anderes anbieten, sonst geht er mit seinen Produktionsbetrieben unter. Umgekehrt ist der Verkäufer wirtschaftlich erfolgreich, der die Nachfrage optimal bedient.
Freie Marktwirtschaft haben wir gerade auf dem Automobilmarkt nicht. Es wird auf staatliche Anweisungen derzeit am Bedarf und an der Nachfrage vorbei produziert. Die EU / BRD versuchen durch Subventionen und durch die Nachfrage stärkende Gesetze die Nachfrage zu „korrigieren“. Das ist aber lediglich ein weiterer planwirtschaftlicher Eingriff, weil der erste schon nicht funktioniert. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt jedoch recht deutlich, dass planwirtschaftliche Eingriffe immer in die die Hose gehen.
Nichtsdestotrotz liegt natürlich auch Managerversagen vor.
I. Es ist schon unwahrscheinlich, dass die Industrie in der Planwirtschaft auf EU-Ebene nicht ihre Finger im Spiel hat.
Die bürgerferne EU ist der Industrie ausgesprochen nah, viel näher als dem Bürger, den sie tagtäglich mit unnützen Vorschriften malträtiert.
Der sogenannte Lobbyismus, welcher letztlich nur eine besondere Ausprägung von demokratiefeindlicher Korruption ist, ist in der EU nicht nur akzeptiert, sondern institutionalisiert.
Es ist daher höchst unwahrscheinlich, dass bei den planwirtschaftlichen Gesetzen die Automobilindustrie die Finger nicht im Spiel hatte. Gerade der riesige VW-Konzern ist ohnehin teilstaatlich und übt massiven politischen Einfluss über das Bundesland Niedersachsen aus.
II. Der Niedergang der deutschen Automobilindustrie dürfte darüber hinaus nicht nur der sogenannten Transformationspolitik / Planwirtschaft geschuldet sein.
Die Konzerne produzieren doch schon seit Jahren am Markt vorbei:
1. Mit Kleinwagen wollen sich die Unternehmen nicht abgeben, wenn überhaupt nur mit überteuerten Schicki-Micky-Modellen.
2. Die deutschen Fahrzeuge sind allesamt teuer in der Anschaffung, schlecht und nur teuer zu reparieren, weshalb nicht nur die Versicherungsprämien regelrecht explodieren, sondern viele Bürger auf andere Hersteller zurück greifen müssen.
Ein Fahrzeug, dass die 10-Jahresgrenze überschritten hat, erweist sich häufig als extrem teuer, weil die Reparaturanfälligkeit hoch und die Reparaturkosten dann richtig hoch sind. Beim W211 muss z.B. ein Steuergerät für das Bremssystem im Mercedes Benz nach einer gewissen Zeit zwangsweise ausgetauscht werden, weil der PKW einfach in den Notmodus wechselt, bis das Steuergerät gewechselt ist. Es werden dann mehrere tausend EUR fällig.
Darüber hinaus sind Steuergeräte ohnehin recht anfällig, weshalb eine angegraute S-Klasse für einen Spottpreis, auf oder sogar unter dem Niveau von Neuwagenpreise für Kleinwagen, zu kriegen ist.
3. Deutsche Fahrzeuge sind keine bezeugten Qualitätsprodukte mehr.
Deutschland produzierte früher Fahrzeuge, die gefühlt ewig hielten: VW Käfer, /8er Mercedes, W123, W124, W126, Golf II, Polo I und II, usw. Die Reparaturen waren durchgängig günstig. Häufig fand die Trennung nur wegen Verschrottungsprämien, Rost oder mangelndem Interesse an dem Fahrzeug statt.
Wenn viel gekaufte Modelle wie der Mercedes W210 / W211, Golf III oder Golf IV praktisch aus dem Straßenverkehr ganz verschwunden sind, fehlt aber auch der Nachweis der Werthaltigkeit für deutsche Produkte und die Nachhaltigkeit für die Investition.
Umgekehrt formuliert: Es fehlt die Rechtfertigung in einen PKW viel Geld zu investieren. Der Nutzungszeitraum für deutsche PKW ist unbestimmbar und in jedem Fall zu kurz.
6. Im Ergebnis dominieren deutsche Neuwagenprodukte nicht mehr den Straßenverkehr, sondern koreanische und südeuropäische Produkte.
Der ÖPNV wird PKW nicht ersetzen.
Die Städte, die sich auf Mobbing gegen PKW-Fahrer spezialisiert haben, sind heute nicht nur autofrei, sondern auch frei von funktionierenden Innenstädten. Sie haben sukzessive ihren Status als Oberzentrum verloren.
Die Bürger shoppen heute stresslos im Internet oder in Einkaufszentren auf grünen Wiesen.
Die Menschen werden mit der Planwirtschaft auch einfach weniger mobil, wenn sich Mobilität und Arbeiten nicht lohnt, was wiederum Konsequenzen für den Arbeitsmarkt, die Wirtschaft und letztlich auf die Sozialleistungen hat.
In einer extrem dynamischen globalen Wettbewerbslage gesellschaftlich starre Konstrukte einzuführen, ist nicht besonders schlau, aber typisch für Planwirtschaft.
Politik und Behörden können nun einmal Wirtschaft nicht. Sie können Vetternwirtschaft, Korruption, Krieg und Armut.
Ein genauer Blick in die aktuellen politischen Entwicklungen zeigt auch recht deutlich, wo wir auch heute wieder hin steuern. Auch Telepolis trieft inzwischen vor Begeisterung für militärische Gerätschaften.
Dass hinter dieser Kriegswirtschaft keine industriellen Interessen / Lobbyismus / Korruption steht, ist doch äußerst unwahrscheinlich, oder ?!
Was macht ein Staat, wenn er bis oben hin mit Waffen zugestopft ist, aber nicht mehr ( wegen Planwirtschaft ) funktioniert ?!
Oder umgekehrt gefragt: Woran sind feudalistische und sozialistische Staaten, egal welcher Couleur, letztlich untergegangen ?! An einer funktionierenden Marktwirtschaft, an einer funktionierenden Demokratie, am Wohlstand für Alle ?!
