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Merz setzt die eskalierende Rhetorik von Außenministerin Baerbock fort. „also die interventionen aus washington, die waren nicht weniger dramatisch und drastisch und letztendlich unverschämt wie die interventionen, die wir von moskau gesehen haben“, sagte der cdu-chef in der berliner runde von ard und zdfdas nenne ich eine diplomatische meisterleistung: in einem einzigen satz gleich zwei affronts gegen zwei groß- und supermächte. wie will deutschland mit eskalationsrhetorik handelsbeziehungen aufrechterhalten oder neue schaffen?! wo wird unser wohlstand denn erwirtschaftet, wenn nicht durch handel? glauben unsere politiker allen ernstes, dass andere länder den wirtschaftsstandort deutschland für derartige eskapaden mit besonders guten handelsbeziehungen belohnen? ist es nicht vielmehr so, dass undiplomatisches verhalten generell negativ verbucht wird? es ist auch nicht merz erste verbale eskalation. in seiner bundestagsrede vom 16. oktober 2024 beschimpfte er putin als „russischen despoten wladimir putin“ und forderte eine härtere gangart. diplomatie sei bei ihm nicht erfolgreich gewesen, man müsse putin drohen, die taurus marschflugkörper (an die ukraine) zu liefern, wenn er nicht binnen 24 stunden die bombardierung gegen die zivilbevölkerung einstelle. merz fühle sich in den letzten wochen immer mehr und immer häufiger an ein wort des alten französischen philosophen michel de montaigne erinnert, der einmal gesagt habe: angst ist die mutter aller grausamkeiten. rhetorisch geschickt versuchte er also, den bundestag zu weiteren eskalierenden schritten zu bewegen. er stellte die opfer in der ukrainischen zivilbevölkerung dem despoten putin gegenüber und erklärte die europäer für feige, weil sie aus seiner sicht die notwendige eskalation fürchten würden. dabei beruft er sich auf den philosophen michel de montaigne. in dessen essais iii. findet sich das zitat allerdings wie folgt überliefert: »wovor ich mich am meisten fürchte, ist die furcht. ihre gewalt übersteigt in der tat alle anderen bedrängnisse.« merz verfremdet diesen satz also reichlich martialisch. michel de montaigne war übrigens in seiner zeit als hervorragender diplomat geachtet, der krieg nur als ultima ratio akzeptierte und bürgerkriege grundsätzlich ablehnte. gerade deshalb wurde er während der religionskriege zum bürgermeister gewählt. es ist daher absurd, dass merz glaubt, er könne sein plädoyer für eskalation anstatt diplomatie auf diesen mann stützen – zumal montaigne keineswegs dazu aufrief, sich in fremde kriege einzumischen. im gegenteil: er hielt die stadt bordeaux in seiner zeit davon ab, an der seite der katholischen liga in den krieg gegen heinrich von navarra zu ziehen. wohin soll diese eskalationsrhetorik und eskalationspolitik führen?! es scheint fast, als wollten unsere politiker ernst machen – und deutschland nicht für die verteidigungsfähigkeit, sondern für die kriegstüchtigkeit aufrüsten. gerade merz gibt reichlich anlass zu dieser befürchtung.
„Also die Interventionen aus Washington, die waren nicht weniger dramatisch und drastisch und letztendlich unverschämt wie die Interventionen, die wir von Moskau gesehen haben“, sagte der CDU-Chef in der Berliner Runde von ARD und ZDF
Das nenne ich eine diplomatische Meisterleistung: In einem einzigen Satz gleich zwei Affronts gegen zwei Groß- und Supermächte.
Wie will Deutschland mit Eskalationsrhetorik Handelsbeziehungen aufrechterhalten oder neue schaffen?! Wo wird unser Wohlstand denn erwirtschaftet, wenn nicht durch Handel?
Glauben unsere Politiker allen Ernstes, dass andere Länder den Wirtschaftsstandort Deutschland für derartige Eskapaden mit besonders guten Handelsbeziehungen belohnen? Ist es nicht vielmehr so, dass undiplomatisches Verhalten generell negativ verbucht wird?
Es ist auch nicht Merz erste verbale Eskalation. In seiner Bundestagsrede vom 16. Oktober 2024 beschimpfte er Putin als „russischen Despoten Wladimir Putin“ und forderte eine härtere Gangart. Diplomatie sei bei ihm nicht erfolgreich gewesen, man müsse Putin drohen, die Taurus Marschflugkörper (an die Ukraine) zu liefern, wenn er nicht binnen 24 Stunden die Bombardierung gegen die Zivilbevölkerung einstelle. Merz fühle sich in den letzten Wochen immer mehr und immer häufiger an ein Wort des alten französischen Philosophen Michel de Montaigne erinnert, der einmal gesagt habe: Angst ist die Mutter aller Grausamkeiten.
Rhetorisch geschickt versuchte er also, den Bundestag zu weiteren eskalierenden Schritten zu bewegen. Er stellte die Opfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung dem Despoten Putin gegenüber und erklärte die Europäer für feige, weil sie aus seiner Sicht die notwendige Eskalation fürchten würden. Dabei beruft er sich auf den Philosophen Michel de Montaigne.
In dessen Essais III. findet sich das Zitat allerdings wie folgt überliefert: »Wovor ich mich am meisten fürchte, ist die Furcht. Ihre Gewalt übersteigt in der Tat alle anderen Bedrängnisse.« Merz verfremdet diesen Satz also reichlich martialisch.
Michel de Montaigne war übrigens in seiner Zeit als hervorragender Diplomat geachtet, der Krieg nur als ultima ratio akzeptierte und Bürgerkriege grundsätzlich ablehnte. Gerade deshalb wurde er während der Religionskriege zum Bürgermeister gewählt.
Es ist daher absurd, dass Merz glaubt, er könne sein Plädoyer für Eskalation anstatt Diplomatie auf diesen Mann stützen – zumal Montaigne keineswegs dazu aufrief, sich in fremde Kriege einzumischen. Im Gegenteil: Er hielt die Stadt Bordeaux in seiner Zeit davon ab, an der Seite der Katholischen Liga in den Krieg gegen Heinrich von Navarra zu ziehen.
Wohin soll diese Eskalationsrhetorik und Eskalationspolitik führen?! Es scheint fast, als wollten unsere Politiker ernst machen – und Deutschland nicht für die Verteidigungsfähigkeit, sondern für die Kriegstüchtigkeit aufrüsten. Gerade Merz gibt reichlich Anlass zu dieser Befürchtung.
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