Kinderprostitution

Kinderprostitution ist ein wachsendes Problem in Deutschland, das eng mit Drogenmissbrauch, sozialen Missständen und einem allgemeinen Werteverfall verbunden ist. Gleichzeitig hat das Internet die Verbreitung von Kinderpornografie stark beschleunigt, was die Problematik zusätzlich verschärft.
Beruflich bin ich bislang zweimal direkt mit Kinderprostitution in Berührung gekommen.

In einem Fall übernahm ich die gerichtliche Vertretung vor einem Jugendrichter. Die Angeklagte, eine bulgarische Jugendliche, hatte einen gefälschten Ausweis verwendet, um in einem Bordell arbeiten zu können. Im Prozess lag der Fokus verständlicherweise auf der Prostitution und weniger auf der Dokumentenfälschung. Dabei prallten zwei gegensätzliche Welten aufeinander: Der Richter bemühte sich, die Jugendliche davon zu überzeugen, die Prostitution aufzugeben und stattdessen Bildungseinrichtungen zu besuchen. Was der Richter jedoch nicht wusste: Die gesamte Familie der Jugendlichen war in die Prostitution involviert oder bezog Leistungen nach ALG II. Ein geregelter Alltag existierte in dieser Familie nicht. Für sie war Prostitution eine akzeptierte und lukrative Einkommensquelle, die alle finanziell unterstützte. Bereits junge Mädchen wurden früh in diese Lebensweise eingeführt. Daher konnte meine Mandantin mit den Vorschlägen des Richters, eine schulische oder berufliche Laufbahn einzuschlagen, nichts anfangen – in ihrer Familie hatte niemand jemals eine solche verfolgt.

Im zweiten Fall betraf die Situation ein Kind eines muslimischen Predigers. Das Kind war von einem Cousin missbraucht worden, der die Tat zudem dokumentierte und das Bildmaterial über das Internet verbreitete. Da ich mit dem Vater des Kindes freundschaftlich verbunden war, bot ich ihm an, die Strafakten einzusehen, um sich ein vollständiges Bild der Ereignisse zu machen und über weitere rechtliche Schritte zu entscheiden. Der Vater lehnte jedoch ab.

Es ist durchaus diskussionswürdig, das Strafmaß für Delikte im Bereich der Kinderprostitution zu verschärfen. Dass solche Taten bislang nicht als Verbrechen eingestuft werden, ist schwer nachvollziehbar. Eine Mindeststrafe von mindestens einem Jahr wäre angemessen, um die gesellschaftliche Ächtung solcher Vergehen klarer zum Ausdruck zu bringen.

Doch die eigentlichen Probleme liegen tiefer. Seit Jahren wächst die Zahl junger Menschen unter 34 Jahren ohne Schul- oder Berufsabschluss. Mittlerweile betrifft dies fast drei Millionen junge Erwachsene. Parallel dazu steigen Drogen- und Alkoholprobleme massiv an, was eine zentrale Ursache für diese Entwicklung sein dürfte. Die offiziellen Zahlen sprechen von 1,3 Millionen Abhängigen, doch diese Schätzung ist wahrscheinlich viel zu niedrig. Statt sich den Ursachen zu widmen, werden Drogen zunehmend entkriminalisiert. So können Jugendliche beispielsweise problemlos Lachgas an Kiosken erwerben, während Cannabis, Amphetamine und andere Substanzen an jeder Straßenecke erhältlich sind.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert