Unangemessene Schmähkritik gegen die sogenannten Generation Z – Eine Rezension zu dem Buch „Akadämlich: Warum die angebliche Bildungselite unsere Zukunft verspielt“
Einleitung
Auf das Buch von Frau Prof. Dr. Zümrüt Gülbay-Peischard bin ich durch das Lesen eines Zeitungsartikels in der „Welt„ gestoßen. Kurz vorher hatte mich eine Mutter einer Studentin gefragt, ob es richtig sei, dass ihr Kind so häufig zu Hause ist und an keiner Vorlesung teilnimmt. Ich konnte ihr lediglich meine Erfahrungen und Kenntnisse auf dem Stand von vor etwa 30 Jahren mitteilen. Ich war daher froh, dass ich ihr den Zeitungsartikel weiterleiten konnte.
Ich habe daraufhin auch das Buch gekauft und darüber hinaus dieses sieben Mal verschenkt. Drei Personen haben sich bislang nicht dazu geäußert. Ich habe sie nun konkret angeschrieben und gefragt, was sie von dem Buch halten.
Einem Kollegen, der gerade Rechtswissenschaften an der Fernuniversität Hagen studiert und der sogenannten Generation Z angehört, kommentierte nach Sichtung des Titels und der Buchvorstellung: „Ah, schon wieder ein Bashing auf die Generation Z“ und packte das Buch weg. Auf meinen Hinweis, dass das Buch viele interessante und wichtige Aspekte für Studenten enthält, quittierte er dies mit einem Lächeln. Das Buch wird wohl im Mülleimer landen.
Einem anderen, fachfremden Kollegen, der mir notorisch unsinnige ChatGPT-Texte für juristische Schriftsätze vorlegt, hatte ich das Buch vorgelegt, damit er sich auch einmal eine Einschätzung einer Hochschullehrerin zu dem Thema einholt. Nachdem er den Titel zur Kenntnis genommen hatte, winkte er ab. Offensichtlich interpretierte er meine Gabe als indirekte Wertschätzung („akadämlich“) seiner Textvorlagen, die er aber schon aus zahlreichen früheren Diskussionen kannte.
Die Mutter der erfolglosen Studentin empfindet das Buch als beleidigend und arrogant. Sie sieht auch ein Problem darin, dass die Autorin ihre Vorlesungen vor lediglich ca. 60 Studenten hält, während ihre Tochter an Vorlesungen mit ca. 1.000 Studenten teilnehmen musste. Sie wird auf mein Bitten hin das Buch trotzdem zu Ende lesen und die Kapitel, die weiterführend sind, ausdrucken und ihrer Tochter zur Verfügung stellen.
Die bisherigen Reaktionen zeigen, dass das Buch seinen Zweck nicht erfüllt. Ein Buch, das für die breite Öffentlichkeit geschrieben ist, aber stilistisch als unangemessener Angriff wahrgenommen wird, wird offensichtlich nicht im gewünschten Umfang gelesen. Ein Buch, das nicht gelesen wird, trägt weder zur öffentlichen Diskussion noch zu Verhaltensänderungen bei.
Ich bleibe zwar bei meiner früheren Einschätzung:
„Vorab: Das Buch von Prof. Dr. Zümrüt Gülbay-Peischard ist für jeden Studenten und studierwilligen Abiturienten lesenswert. Dieser deutliche Hinweis erscheint mir sinnvoll, weil Titel, Vorstellung des Buchs und das erste Kapitel doch eher sehr kompromittierend formuliert sind. Ich empfehle daher trotzdem dringend, auch die nachfolgenden Kapitel zu lesen.„
Aber die stilistischen Mängel machen eine Empfehlung schwierig, weil die Empfehlung dem Empfehlungsgeber als gefühltes Danaergeschenk auf die Füße fallen kann. Die fehlenden Rückmeldungen sind vielleicht tatsächlich Folge eines solchen Empfinden.
Negative Aspekte
Beleidigungen und Schmähkritik
Der Titel erweckt den Anschein, dass die Autorin in ihrem Buch die gesamte Bildungselite einer polemischen und ehrverletzenden Schmähkritik unterziehen wolle. In der Vorstellung des Buchs stellt der Verlag allerdings dann klar, dass sich die Autorin mit ihrer Studentenschaft befasst. Die Vorstellung des Buchs und das erste Kapitel lesen sich folglich wie eine Abrechnung mit der gesamten Studentenschaft.
In einer Debatte müssen Parteien selbstverständlich klare Positionen beziehen. Auch einzelne Spitzen müssen in einem Streitgespräch ertragen werden können. Mit Beleidigungen wie „akadämlich“ und pauschalen Verurteilungen wie „angebliche Bildungselite“ wird jedoch kein konstruktives Streitgespräch geführt, sondern auf persönlicher Ebene ehrverletzend geschrieben, letztlich emotional eskaliert und polarisiert. Der Sinn und Zweck eines Streitgesprächs, nämlich das sachliche Diskutieren und Erörtern, kann auf dieser Grundlage nicht stattfinden.
Unrichtigkeiten
Einige Behauptungen der Autorin sind auch nicht richtig.
Studenten sind nicht Bildungselite
Mit der Einschreibung wird eine Person Student. Einen elitären oder gar akademischen Bildungsnachweis hat er damit nicht erbracht. Auch als Student übernimmt er keine elitäre Funktion, weder in geistiger noch in gesellschaftlicher Hinsicht. Natürlich sind auch in der Persönlichkeitsstruktur in Bezug auf die Reife Abstriche zu machen.
Am studentischen Status sind zwar soziale Vergünstigungen, aber keine Privilegien verbunden. Wie die Autorin auch zutreffend beschreibt, ist der Zugang zum Studium nicht an die soziale Herkunft geknüpft. Der Zugang zum Studienplatz eröffnet Chancen, aber keine Privilegien.
Die im 12. Kapitel formulierte Ansicht der Autorin, die geistige Freiheit an Hochschulen, die Förderung eigener Gedanken und die persönliche Entwicklung seien Privilegien der Studenten, teile ich nicht. Grundsätzlich ist die geistige Freiheit ein allgemeines Persönlichkeitsrecht, das jedem Menschen zusteht.
Richtig ist allerdings, dass die Studenten gegenüber ihren Universitäten einen Anspruch auf Förderung eigener Gedanken und ihrer geistigen Entwicklung als Bestandteil ihres Studiums als Ausbildung haben, so wie Handwerker-Lehrlinge gegenüber ihrem Meister einen Anspruch haben, handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen und weiter zu entwickeln.
Im Ergebnis teile ich jedoch die Auffassung der Autorin, dass die Wertschätzung der Wissenschaften bei vielen Studenten fehlt. Allerdings ist diese Einstellung wohl im Gesamtzusammenhang zur allgemeinen Geringschätzung von Bildungsangeboten zu sehen.
Teilnahme an Vorlesungen
Die Autorin kritisiert die mangelhafte Teilnahme an Vorlesungen. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass auch zu meiner Zeit nur wenige Studenten die Vorlesungen regelmäßig besuchten.
Ein Grund lag häufig darin, dass viele Professoren die Vorlesungen wortwörtlich vorlasen und/oder die Vorlesungen anfangs übermäßig besucht waren und für die meisten Studenten der Nutzen nicht erkennbar war. Ein Dialog mit den Studenten fand bei den meisten Professoren gar nicht statt. Viele Studenten besuchten später lieber Repetitorien. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass die engagierten Vorlesungen der Autorin damals sehr gut besucht worden wären.
„Studieren auf flachem Niveau“
Auch zu meiner Zeit bestand so gut wie kein Interesse an der Rechtswissenschaft als Wissenschaft. Die meisten Kommilitonen begannen das Studium aus Verlegenheit, aus Prestigegründen und/oder aus familiären Gründen.
Nahezu alle Kommilitonen studierten lediglich Falllösungen und bereiteten sich auch nur auf Klausuren und Hausarbeiten vor. Die Durchfallquoten waren hoch und ich schätze, dass lediglich 30 Prozent das zweite Staatsexamen erreichten und erfolgreich absolvierten.
Die Professoren boten allerdings auch Seminare an, um Rechtsthemen wissenschaftlich aufzuarbeiten. Diese Seminare wurden wenig besucht. Ich konnte immerhin an drei Seminaren, nämlich in Rechtsgeschichte, Strafrecht und Gesellschaftsrecht, teilnehmen.
Generation Boomer vs. Generation Z
Soweit die Autorin die sogenannte Generation Z der sogenannten Boomer-Generation, also der „sündigen“ Generation, die „gute alte“ Boomer-Generation diametral gegenüberstellt, ist dies sachlich unbegründet.
Die junge bis sehr junge Generation Z ist die Frucht des gesellschaftlichen Umfelds, das andere, insbesondere die geburtenstarke und dominante Boomer-Generation, gestaltet haben, und ist ein Spiegel einer völlig desolaten Bildungs- und Gesellschaftspolitik der letzten Jahrzehnte, die die Boomer-Generation maßgeblich zu verantworten hat. Überspitzt formuliert: Täter spielen sich hier zum Richter über ihre Opfer auf.
Mit dem damaligen Bundeskanzler Schröder, Außenminister Fischer oder Umweltminister Trittin, die jeweils für alles Mögliche, aber bestimmt nicht für Disziplin und Bildung standen, zog die Wohlstandsdekadenz erkennbar in die politische Elite ein. Die Regierungskabinette unter der Bundeskanzlerin Merkel waren zwar formal diesbezüglich besser aufgestellt, allerdings entpuppten sich zahlreiche akademische Arbeiten, auf denen Abschlüsse oder akademische Grade gründeten, als Plagiate. Dass die Regierungen ihre politischen Pflichten nicht erfüll(t)en, ist heute nicht mehr zu bestreiten, auch wenn Politiker und ihr Umfeld immer noch versuchen, dies zu kaschieren. Der Grund für diese Verweigerungshaltung liegt darin, dass ( vermeintlich ) unliebsame Pflichterfüllungen die Wiederwahl kosten können. So wurde zugunsten der Wohlfühl-Politik auf finanzielle Rückstellungen zum Ausgleich der demografischen Entwicklung, Investitionen in den Erhalt von wirtschaftlicher und politischer Wettbewerbsfähigkeit und Investitionen in Infrastrukturen verzichtet, aber Gelder und Wettbewerbsfähigkeit für emotional ansprechende Projekte und für Wohlfühlmaßnahmen verschwendet bzw. aufgegeben. Beispielshaft führe ich hier unsinnige Klimarettungsmaßnahmen, Interventionskriege, chaotische Einwanderungspolitik und aufgeblähte Verwaltungs- und Sozialstaatsstrukturen an.
Die zahlreichen unsinnigen Erziehungs- und Moralvorstellungen sind ebenfalls nicht von der Generation Z entwickelt worden. Die Generation Z übernahm und setzt lediglich die Werte der Boomer-Generation um oder übersteigert fort. Auch die Idee von der viel kritisierten Work-Life-Balance ist keine Erfindung der Generation Z, sondern eine der Boomer-Generation.
Die weit verbreitete Multimedia-Sucht und die damit verbundene Realitäts- und Bildungsferne sind ebenfalls eine Folge der fehlender Verantworungsübernahme durch politische und gesellschaftliche Verantwortungsträger. Man kann doch keine Kinder für Süchte verantwortlich machen, wenn ihnen die Suchtmittel nicht nur zur Verfügung gestellt, sondern regelrecht aufgedrängt worden sind; zumal sich die meisten Verantwortungsträger immer noch nicht trauen, die „Heilige Kuh“, nämlich dem digitalen Multimedia-Konsum, zu entzaubern.
Den Eltern der Generation Z kann nur in wenigen, missbräuchlichen Fällen ein Vorwurf gemacht werden. Der Konsum mithilfe von Smartphones und Tablets wurde und wird immer noch von Verantwortungsträgern und Medien als begrüßenswerter Fortschritt und als notwendige Digitalisierung eingestuft. Die Eltern hatten und haben sich zu fügen.
Bis heute, also etwa 15 Jahre nach der Markteinführung von Smartphones, wird in der öffentlichen Diskussion und von Verantwortungsträgern immer noch nicht zwischen digitalem Konsum und digitaler Produktivität unterschieden!
Die Generation Z und die Generation Alpha sind bzw. werden Meister des digitalen Konsums und sind zum Großteil zugleich Verlierer der digitalen Produktivität, weil viele von ihnen nicht einmal einen Personal-Computer professionell bedienen und erst recht nicht programmieren können.
Es erstaunt doch, dass ich in meiner Schulzeit – im analogen Zeitalter ! – vor etwa 40 Jahren (!), zumindest in der freiwilligen Computer-AG, digitale Produktivität erlernte, während erst heute – mitten im digitalen Zeitalter ! – darüber diskutiert wird, Informatik als Pflichtfach einzuführen, und gerade einmal sechs Prozent der Schüler im letzten Jahr ihren Informatik-Unterricht im empfohlenen Umfang erhielten.
Intention der Autorin
Die Intention der Autorin, eine breite gesellschaftliche Debatte anstoßen zu wollen, wird ihr nicht gelingen. Das wäre ihr auch ohne die stilistischen Mängel nicht gelungen.
Eine breite gesellschaftliche Debatte würde eine kritische und substanzielle Analyse der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte voraussetzen. Viele Dogmen müssten auf den Prüfstand und würden sich als Lebenslügen entlarven. Viele identitätsstiftende Gruppenverhalten wären rückblickend Fehlverhalten.
Die Nivellierungen, die damit verbundenen fehlerhaften Allokationen, unnützen Bildungskosten und Abgabenausfälle sind zum Beispiel nicht neu. Allein der Blick in die Politik genügt, um zu wissen, dass die Qualitätsprobleme und die Wohlstandsdekadenz weit vor der Generation Z begannen. Personen, die ihr eigenes Leben nicht verantwortungsvoll geregelt bekamen, in der freien Wirtschaft niemals eine Unternehmensführung anvertraut bekommen hätten und ihren Erfolg ausschließlich innerparteilichen Beziehungsnetzwerken verdanken, nehmen für sich in Anspruch, das Leben von 83 Millionen Menschen bestimmen, gestalten und verantworten zu müssen. Auch der Fachkräftemangel in Handwerk, Industrie und Pflege auf der einen Seite und die überbordenden Verwaltungen auf der anderen Seite sind Folge einer über Jahrzehnte andauernden fehlerhaften gesellschaftlichen und bildungspolitischen Entwicklung.
In dem Zusammenhang ist auch anzumerken, dass in den Personalabteilungen schon seit Jahren bekannt ist, dass Abiturzeugnisse regelmäßig nicht bestehende Hochschulreifen zertifizieren. Schon während meiner Wehrdienstzeit in Ostfriesland, also vor etwa 34 Jahren, konnte ich beobachten, dass etliche Kameraden aus dem Kölner Raum mit sehr guten Abiturzeugnissen aufwarten konnten, dass korrespondierende Intelligenz, Bildung und Erziehung jedoch fehlten.
Auch die Multimedia-Sucht ist nicht neu. Schon zu meiner Schulzeit konnte beobachtet werden, dass die VHS-Video- und TV-Konsumenten leistungsschwächer waren. Die besten Schüler besaßen umgekehrt weder einen Fernseher, noch einen VHS-Video-Recorder.
Die Probleme sind folglich nicht neu, zudem auch so offensichtlich, dass sie unbestreitbar sind. Eltern und etablierte Verantwortungsträger in Politik, Gesellschaft, Medien und Elternhäusern wollen die Probleme jedoch nicht sehen und erst recht nicht die folgerichtigen Lösungen.
Positive Aspekte
Trotz aller Kritik ist das Buch ein empfehlenswertes Praxisbuch.
Die Autorin als Vorbild
Die Autorin startete ihre Bildungskarriere nicht aus einer hochintellektuellen Familie heraus. Sie hatte auch keinen Bildungsbonus und konnte ihre Karriere auch nicht aus einem sozialen Netzwerk heraus gestalten.
Ihre Schullaufbahn begann sie vielmehr mit sprachlichen Defiziten, sozialen Herausforderungen und kulturellen innerfamiliären Konflikten. 99 Prozent der Studenten starten aus einer besseren Ausgangsposition.
Weil sich die Autorin aus einer schwierigen gesellschaftlichen Position herausarbeiten musste, ist für jeden Studenten erkennbar, dass ein Studium mit den empfohlenen Mitteln und Methoden der Autorin zu schaffen ist. Das sollte Mut machen!
Das Buch als Praxisbuch
Die Autorin schildert ihre Sichtweise als Hochschullehrerin und vermittelt Ordnungsmaßstäbe, die notwendig sind, damit Studenten das Studium erfolgreich beenden und im Berufsleben erfolgreich beginnen können. Wie eine strenge Mutter schreibt sie deutlich, wo es lang geht. Die Wut und die Enttäuschungen, die manchmal nicht nur zwischen den Zeilen deutlich zu lesen sind, sind ehrlich und authentisch. Auch die negativen Fallschilderungen dürften für viele Studierende wichtig sein.
Ein wichtiger Aspekt ist im Übrigen, dass die Autorin an einer kleinen Universität vor ca. 60 Studenten lehrt. An großen Hochschulen im Ruhrgebiet, in denen fast tausend Studenten an einer Vorlesung teilnehmen, dürften die Vorlesungen nicht durch Dialoge geprägt sein. Auch wird sich die Fächerwahl auf die Studiensituation auswirken. Beliebte Fächer wie BWL oder Psychologie dürften deutlich gefülltere Vorlesungsräume nach sich ziehen als unbeliebtere Fächer wie Rechtswissenschaften oder Medizin. Schulabgänger und Studienanfänger sollten die Verhältnisse bei der Wahl des Studienfachs und des Studienorts berücksichtigen. Im übrigen nimmt die Teilnehmerzahl an Vorlesungen erfahrungsgemäß stark ab.
Das Buch für Angehörige von Studierenden
Das Buch ist auch eine Hilfe für Eltern oder Angehörige von Kindern, die ein Studium beginnen. Es gibt praktische Ratschläge an die Eltern, wo sie Informationen herbekommen und wie sie dem Kind auf die Finger schauen können.
Ich wurde auch schon mit der Frage konfrontiert, ob der Besuch von Vorlesungen für ein BWL-Studium nicht erforderlich sei. Das studierende Kind verzichtete auf den Besuch und fiel ständig durch die Klausuren. Meine Antwort war, dass ich früher die Vorlesungen freiwillig besuchte, weil die Vorlesungen nicht nur Inhalte vermittelten, sondern auch den Lernstoff strukturierten und Schwerpunkte vermittelten. Einem Lehrbuch sind die Gesamtzusammenhänge und die Bedeutungsschwerpunkte kaum zu entnehmen. Häufig ist für das Verständnis auch der rechtsgeschichtliche, -philosophische oder -soziologische Hintergrund wichtig. Ich wies darauf hin, dass in meinem juristischen Studium das Studium zu zwei Dritteln aus Selbststudium bestand. Jeder Student musste sich zwingend selbst organisieren und motivieren.
Dem Buch der Autorin ist zu entnehmen, dass die Vorlesungen an ihrer Universität heute nicht nur mehr an die Bedürfnisse der Studenten angepasst worden sind, sondern das Studium auch ein Stück weit verschult wurde. Nichtsdestotrotz sind Vor- und Nachbereitungen von Vorlesungen offensichtlich weiterhin wichtig.
Fazit
Das Buch würde vielen jungen Menschen und Eltern eine großartige Hilfe sein. Vielleicht überarbeitet die Autorin zum Wohle der jungen Menschen den Stil.
Ein 16jähriges Mädchen hat sich mit dem Buch und mit meiner Rezension intensiv befasst:
„Mir erschließt sich nicht, warum man studieren möchte, aber nicht zu den Vorlesungen geht. Wenn man regelmäßig vorarbeitet und das Thema der nächsten Vorlesung verstanden hat, finde ich es in Ordnung, wenn man mal nicht kommt.
Tablets sind für das Lernen sinnvoll, sollten sie wirklich nur zum Lernen und Lesen verwendet werden. Ansonsten lenken sie ab.
Das sehe ich in meiner Klasse. Diejenigen, die die iPads wirklich ausschließlich zum Lernen verwenden, sind zum Teil besser in der Schule geworden, und ihre Tische sind freier und ordentlicher. Diejenigen, die iPads heimlich auch zum Zocken verwenden, haben deutlich in ihren Leistungen nachgelassen. Einige bevorzugen immer noch Blatt und Kugelschreiber. Für diese lohnt es sich auch nicht, ein Tablet für die Schule zu verwenden.“